Grüne und Kreisbauernverband fordern: Flächenverbrauch stoppen

 
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN-Landesverband Thüringen, -Kreisverband Altenburger Land und Kreisbauernverband Altenburg e.V. bilden Allianz gegen den Flächenverbrauch.

Für die Natur unwiederbringlich verloren

Der Flächenverbrauch durch Siedlungs- und Verkehrsmaßnahmen muss gestoppt werden. So lautet das Fazit eines Treffens von Grünen-Landessprecher Bernhard Stengele und Kreisverbandssprecherin Dr. Ilona Jurk mit dem Vorsitzenden des Kreisbauernverbandes Altenburg e.V., Tom Bauch, vor einigen Tagen in Altenburg.

„Der Flächenverbrauch in Thüringen betrug laut Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft zwischen 2015 und 2019 nahezu 44.500 Hektar, das ist mehr als die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche des Altenburger Landes (zirka 40.000 Hektar). Das Erschreckende dabei: die Revitalisierung von Flächen spielt kaum eine Rolle." Die Folge sind verheerende Auswirkungen auf Pflanzen, Tiere und Menschen, deren natürliche Lebensgrundlage entzogen wird, sind sich Landespolitiker Stengele und Landwirt Bauch sicher.

Tatsache ist: Auf versiegelten Flächen können keine Pflanzen wachsen, die CO2 binden und Sauerstoff produzieren, Schatten spenden und einen Lebensraum darstellen. Ebenso geht die Ressource Boden für den Anbau von Lebens- und Futtermitteln sowie von nachwachsenden Rohstoffen verloren. Durch neue Siedlungs- und Verkehrsflächen werden Landschaften zersiedelt und Lebensräume für Tiere und Pflanzen eingeschränkt. Die Versiegelung von Flächen ist einer der Hauptgründe für das Artensterben.

Zusätzlich seien die Auswirkungen auf das Klima und den natürlichen Wasserhaushalt verheerend. Das Regenwasser kann nicht versickern. „Die Hochwasserkatastrophe in diesem Jahr hat gezeigt, wie wichtig Flächen sind, die Wasser aufnehmen können, wie verheerend die Folgen sind, wenn das Wasser direkt abläuft. So ist die Entsiegelung von Flächen direkter Schutz vor den Wirkungen von Starkregenereignissen, die vermutlich noch mehr zunehmen werden“, benennt Bernhard Stengele einen weiteren Aspekt, den Tom Bauch um folgende Tatsache ergänzt: „Unter Versiegelung ist auch der Gasaustausch des Bodens mit der Atmosphäre stark gehemmt. Das Grundwasser kann nicht durch Regenwasser aufgefüllt werden. Ebenso kann kein Wasser verdunsten, so dass keine Verdunstungskälte abgegeben wird. Und besonders Asphalt heizt sich durch Sonneneinstrahlung großflächig auf, was zu einer Erwärmung der Umgebung führt."

Die Grünen-Kreissprecherin verweist darüber hinaus auf den Zusammenhang von demografischer Entwicklung und Zersiedlung: "Sinkt die Siedlungsdichte durch Zersiedelung, steigt der Aufwand pro Einwohner zum Erhalt der technischen Infrastruktur wie etwa Versorgungsleitungen, Kanalisation oder Verkehrswegen. Bieten Dörfer kein attraktives Wohnumfeld und hält die Landflucht weiter an, wird es für die Gebietskörperschaften irgendwann schier unmöglich, einen attraktiven öffentlichen Nahverkehr anzubieten." Ilona Jurk folgert: „Zwangsweise nimmt der Individualverkehr weiter zu, ebenso der Bedarf an Straßen und weiteren Verkehrsflächen – das ist das Letzte, was wir wollen können."

Aufgrund dieser komplexen Problematik ist es dem Kreisbauernverband Altenburg e.V. und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN-Kreisverband Altenburger Land wichtig, dass in Zukunft voranging die Innenentwicklung (Brachflächen, Leerstände) und die Baulückenschließung statt Bauen „auf der grünen Wiese“ gefördert werden. „Für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung muss nach dem Prinzip „Innen vor Außen“ bebaut werden“, fordern Stengele, Jurk und Bauch daher in ihrer gemeinsamen Stellungnahme.



zurück